725 Jahre Giesensdorf! Dass es sich dabei ursprünglich um ein Dorf handelte, das 1875 mit Lichterfelde zusammengelegt wurde, wissen bestimmt nicht alle Ortsansässigen. Giesensdorf verzichtete bei der Zusammenlegung auf seinen Namen, so dass wir heute daran nur noch durch die Bezeichnung unserer Kirchengemeinde, der Grundschule, einer Gartenkolonie und der Giesensdorfer Straße erinnert werden.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1299 wird Giesensdorf in Verbindung mit dem Städtchen Teltow und sechs weiteren Dörfern erstmalig erwähnt. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde der Ort von einer Gruppe von Siedlern gegründet, die vermutlich aus Flandern kamen, und eventuell nach ihrem Anführer - einem Gieselbrecht - benannt. Diverse Bodenfunde belegen, dass das Gebiet schon in der Bronzezeit besiedelt war und dass hier später lange Zeit eine slawische Bevölkerung sesshaft war.
Über die ersten Jahrhunderte gibt es nur spärliche schriftliche Aufzeichnungen über Giesensdorf. Erst mit dem 30-jährigen Krieg taucht der Name häufiger in verschiedenen Akten auf. Pfarrer Ulrich Muhs (1868–1942) hat die Entwicklung beider Dörfer in seinem Buch „Aus der Vergangenheit von Giesensdorf und Lichterfelde“ von 1904 ausführlich beschrieben.
Giesensdorf erstreckte sich von der Teltower über die Marienfelder bis zur Lankwitzer Feldmark. Die westliche Begrenzung war die Bäke, ein kleines Flüsschen, das mit dem Bau des Teltowkanals verschwand. Im ehemaligen Dorfzentrum an der Einmündung der Osdorfer Straße in den Ostpreußendamm steht bis heute die Kirche, deren Grundmauern noch aus der Anfangszeit der Siedlung Giesensdorf stammen.
Zum 725. Jubiläum ist im Oktober dieses Jahres einen Lichtbilder-Vortrag mit vielen interessanten Fotos und Geschichten zur Entwicklung vom Dorf zum beliebten Berliner Vorort geplant. Außerdem werden Führungen durch das ehemalige Dorfzentrum, die Kirche und den Friedhof stattfinden.
Das Vorbereitungsteam um Gisela Meyer freut sich auf den Besuch von „Alt- und Neu-Giesensdorfern“ und hofft dadurch die Geschichte unseres Bezirkes mit Leben zu füllen!