Seit 2001 widmet sich die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. (IKZ) der Erinnerungsarbeit rund um das KZ-Außenlager Lichterfelde. Hierbei handelte es sich um ein Außenlager des KZ-Sachsenhausen, das der SS - und in geringerem Maße der Wirtschaft - in Berlin Häftlinge als Arbeitskräfte zur Verfügung stellte. Das Lager befand sich von 1942 bis 1945 dort, wo die Wismarer Straße den Teltowkanal überquert. Heute erinnert die „Säule der Gefangenen“ an den Standort des Lagers.
Die IKZ veranstaltet jährlich am 8. Mai eine Gedenkfeier zur Erinnerung an das Lager an der „Säule der Gefangenen“.
Seit ihrer Gründung arbeitet die IKZ eng mit den Kirchengemeinden des Kirchenkreises Steglitz und ganz besonders mit der Gemeinde Petrus-Giesensdorf zusammen. Der „Abend der Begegnung“ zur Begegnung zwischen Bürger*innen und Zeitzeug*innen fand wiederholt in der Gemeinde statt.
Für viele Jahre kamen zu dieser Veranstaltung ehemalige Häftlinge als Zeitzeugen nach Berlin und teilten ihre Erinnerungen mit Berliner Schüler:innen. Im Dezember verstarb in Warschau Tadeusz Godziszewski, der letzte ehemalige Häftling, zu dem der Verein Kontakt hatte. Er wurde 100 Jahre alt. Der Verein wird das Erinnern lebendig halten, zu den Familien der Häftlinge weiterhin Kontakt halten, mit Schüler:innen arbeiten und nach neuen Formen des Gedenkens suchen. Dazu gehören auch neue Aufgaben.
Seit 2019 engagiert sich die IKZ – gemeinsam mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und dem Aktionsbündnis Lichterfelde Süd – außerdem im Rahmen der „Initiative für einen Lern- und Gedenkort Lichterfelde-Süd“ für eine angemessene Erinnerung an das Kriegsgefangenenlager STALAG III D, das sich südlich von Landweg und Reaumurstraße und damit im Gebiet der Gemeinde Petrus-Giesensdorf befand.
Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. lädt am Donnerstag, dem 8. Mai 2025 ab 11.30 Uhr zur Gedenkfeier an der „Säule der Gefangenen“ ein (Wismarer Str. 26-36, 12207 Berlin). Angehörige ehemaliger Häftlinge des Lagers kommen zu Wort, außerdem ist ein Grußwort der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld, angefragt.
Zwischen 1942 und 1945 waren Häftlinge des KZ Sachsenhausen im Außenlager Lichterfelde inhaftiert, um in Berlin im Auftrag der SS Zwangsarbeit zu leisten. Sie taten dies in und für Institutionen der SS. Sie halfen bei Baumaßnahmen und Bombenräumaktionen, wurden aber auch an Unternehmen als Arbeitskräfte vermietet. Seit 2000 erinnert die „Säule der Gefangenen“ an das Lager und das Schicksal der Häftlinge, seit 2001 veranstaltet die Initiative KZ-Außenlager am Jahrestag des Kriegsendes ein Gedenken, das zu einer festen Institution in der Erinnerungskultur des Bezirks geworden ist. Die Arbeit der Initiative wurde dabei von Anfang an auch von Gemeinden des Kirchenkreises Steglitz unterstützt.
Viele Jahre lang konnten ehemalige Häftlinge Lagers persönlich an der Veranstaltung teilnehmen. Am 12. Dezember 2024 ist mit Tadeusz Godziszewski der letzte lebende ehemalige Häftling gestorben, zu dem der Verein noch Kontakt hielt. Er wurde 100 Jahre alt. Sein Tod markiert das endgültige Ende der Erinnerung durch Zeitzeugen. Aus diesem Anlass will sich die Initiative mit der Bedeutung der Erinnerung für die Nachgeborenen auseinandersetzen - die Kinder, Enkel und Urenkel. Einige von ihnen werden bei der Gedenkveranstaltung zu Wort kommen.
Im Anschluss gibt es ab ca. 13 Uhr im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf (Ostpreußendamm 64, 12207 Berlin) die Möglichkeit, sich bei einem kleinen Imbiss oder einer Tasse Kaffee über die Arbeit des Vereins zu informieren und auszutauschen.
Die Initiative KZ-Außenlager lädt ein zur Rudi-Wunderlich-Gedenkfahrt: Mit dem Rad quer durch Berlin am 14. Juni 2025
Rudi (Rudolf) Wunderlich wurde 1912 geboren und war Mitglied der KPD. Nach 1933 wird er mehrfach wegen „illegaler Arbeit“ verhaftet. Er kommt in Polizeihaft, ins Zuchthaus und schließlich 1939 ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Im Juni 1942 wurde er in das Außenlager Lichterfelde verlegt. Dort musste er unter anderem die Wohnung eines SS-Mannes im Wirtschaftverwaltungshauptamt renovieren. Dies erwies sich als Glücksfall für ihn, denn in der Wohnung konnte er in unbeobachteten Momenten das Telefon benutzen und so seine Flucht vorbereiten.
Am 10. Juni 1944 tauschte er seine Häftlingskleidung gegen die Zivilkleidung, die seine Verlobte ihm besorgt hatte, „lieh“ sich das Fahrrad des SS-Mannes und machte sich auf den Weg in die Freiheit. Er radelte vom Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Steglitz nach Prenzlauer Berg, wo eine Helferin ihn versteckte.
Start: 11 Uhr, am ehemaligen Wirtschaftsverwaltungshauptamt, Unter den Eichen 126-135, 12205 Berlin
Abschluss: Gegen 12.30 auf dem Helmholtzplatz
Anmeldung: Thomas Schleissing-Niggemann, vorsitzender
Die Ausstellung wird vom 12. Juni bis zum 27. August 2023 in der Schwartzschen Villa am Rathaus Steglitz gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Podiumsdiskussion zur Zukunft des Ortes Stalag III D
Am 4. Mai 2023 fand im Dokumentationszentrum Zwangsarbeit in Zusammenarbeit mit rbb inforadio eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des historischen Ortes Stalag III D statt. Thomas Schleissing-Niggemann, Vorsitzender der Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V., diskutierte mit Michael Karnetzki (Stadtrat Steglitz-Zehlendorf), Dr. Christine Glauning (Leiterin des Dokumentationszentrums Zwangsarbeit) und Anette Mischler (Pressesprecherin der Groth-Gruppe). Moderator Harald Asel leitete durch den Abend.
Die Debatte kann hier auch jetzt noch gehört werden.
Gedenken am Tag der Befreiung
Die Gedenkveranstaltung an der „Säule der Gefangenen“, mit der die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. (IKZ) am 8. Mai an das Schicksal der dort Inhaftierten erinnert, ist inzwischen fester Bestandteil der Erinnerungskultur im Bezirk Steglitz-Zehlendorf geworden.
Die Gedenkfeier erinnert in diesem Jahr besonders an mutige Frauen, die unter anderen den Häftlingen Rudolf Welskopf und Rudi Wunderlich zur Flucht verhalfen. Mit der Erinnerung an beherzte und tatkräftige Frauen wie Liselotte Henrich und Charlotte Koch rückt das in den Fokus, was leider die Ausnahme war: Menschen, die Anteil am Leid der Häftlinge nahmen und nicht bereit waren, es als unausweichlich hinzunehmen.
Die Veranstaltung beginnt am Montag, dem 8. Mai 2023 um 11.30 Uhr an der „Säule der Gefangenen“ (Wismarer Str. 26-36). Als Redner wird unter anderen Kultursenator Dr. Klaus Lederer erwartet.
Im Anschluss an die Veranstaltung wird ab circa 13 Uhr zu Imbiss und Austausch in das Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf am Ostpreußendamm 64 eingeladen. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich über die Arbeit der IKZ zu informieren.
Trotz der Corona-Pandemie fand die Gedenkveranstaltung an der "Säule der Gefangenen" in der Wismarer Straße auch in diesem Jahr statt. Der musikalische Rahmen, der in den vergangenen Jahren immer von Schülerinnen und Schülern gestaltet wurde, musste leider entfallen.
Videos der einzelnen Redebeiträge sind auf der Homepage der IKZ Lichterfelde oder unter Youtube zu sehen: