Seit 2001 widmet sich die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. (IKZ) der Erinnerungsarbeit rund um das KZ-Außenlager Lichterfelde. Hierbei handelte es sich um ein Außenlager des KZ-Sachsenhausen, das der SS - und in geringerem Maße der Wirtschaft - in Berlin Häftlinge als Arbeitskräfte zur Verfügung stellte. Das Lager befand sich von 1942 bis 1945 dort, wo die Wismarer Straße den Teltowkanal überquert. Heute erinnert die „Säule der Gefangenen“ an den Standort des Lagers.
Die IKZ veranstaltet jährlich am 8. Mai eine Gedenkfeier zur Erinnerung an das Lager an der „Säule der Gefangenen“.
Seit ihrer Gründung arbeitet die IKZ eng mit den Kirchengemeinden des Kirchenkreises Steglitz und ganz besonders mit der Gemeinde Petrus-Giesensdorf zusammen. Der „Abend der Begegnung“ zur Begegnung zwischen Bürger*innen und Zeitzeug*innen fand wiederholt in der Gemeinde statt. Seit die Zeitzeugen nicht mehr reisefähig sind, dient nun der „Nachmittag der Begegnung“ im Anschluss an die Gedenkfeier am 8. Mai der Geselligkeit und dem Austausch aller, die an der Arbeit der IKZ interessiert sind.
Seit 2019 engagiert sich die IKZ außerdem im Rahmen der „Initiative für einen Lern- und Gedenkort Lichterfelde-Süd“ für eine angemessene Erinnerung an das Kriegsgefangenenlager STALAG III D, das sich südlich von Landweg und Reaumurstraße und damit im Gebiet der Gemeinde Petrus-Giesensdorf befand.
Die Initiative KZ-Außenlager lädt ein zur Rudi-Wunderlich-Gedenkfahrt: Mit dem Rad quer durch Berlin am 14. Juni 2025
Rudi (Rudolf) Wunderlich wurde 1912 geboren und war Mitglied der KPD. Nach 1933 wird er mehrfach wegen „illegaler Arbeit“ verhaftet. Er kommt in Polizeihaft, ins Zuchthaus und schließlich 1939 ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Im Juni 1942 wurde er in das Außenlager Lichterfelde verlegt. Dort musste er unter anderem die Wohnung eines SS-Mannes im Wirtschaftverwaltungshauptamt renovieren. Dies erwies sich als Glücksfall für ihn, denn in der Wohnung konnte er in unbeobachteten Momenten das Telefon benutzen und so seine Flucht vorbereiten.
Am 10. Juni 1944 tauschte er seine Häftlingskleidung gegen die Zivilkleidung, die seine Verlobte ihm besorgt hatte, „lieh“ sich das Fahrrad des SS-Mannes und machte sich auf den Weg in die Freiheit. Er radelte vom Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Steglitz nach Prenzlauer Berg, wo eine Helferin ihn versteckte.
Start: 11 Uhr, am ehemaligen Wirtschaftsverwaltungshauptamt, Unter den Eichen 126-135, 12205 Berlin
Abschluss: Gegen 12.30 auf dem Helmholtzplatz
Anmeldung: Thomas Schleissing-Niggemann, vorsitzender
Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. lädt am Mittwoch, dem 8. Mai 2024 ab 11.30 Uhr zur Gedenkfeier an der „Säule der Gefangenen“ ein (Wismarer Str. 26-36, 12207 Berlin).
Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg wird bei der Veranstaltung sprechen, ein Grußwort des Kultursenators Chialo ist angefragt. Darüber hinaus wird wieder ein:e Schüler:in aus Steglitz oder Zehlendorf die Feier durch einen Redebeitrag bereichern.
In besonderer Weise soll dieses Jahr an Justus Erhard erinnert werden. Er gehört zu den Häftlingen des Außenlagers Lichterfelde, die bei einem Bombenangriff ums Leben kamen. Bei diesen Angriffen hatten die Häftlinge keinerlei Möglichkeit, Schutz zu finden. Einige bezahlten dies mit ihrem Leben – ihre Namen werden bei der Gedenkfeier verlesen. Nachdem eine Reihe von Familienmitgliedern von Justus Erhard extra für die Feier im vergangenen Jahr angereist waren, soll sein Schicksal und sein Gedenken in diesem Jahr einen besonderen Fokus erhalten.
Im Anschluss gibt es ab ca. 13 Uhr im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf (Ostpreußendamm 64, 12207 Berlin) die Möglichkeit, sich bei einem kleinen Imbiss oder einer Tasse Kaffee über die Arbeit des Vereins zu informieren und auszutauschen.
Die Ausstellung wird vom 12. Juni bis zum 27. August 2023 in der Schwartzschen Villa am Rathaus Steglitz gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Podiumsdiskussion zur Zukunft des Ortes Stalag III D
Am 4. Mai 2023 fand im Dokumentationszentrum Zwangsarbeit in Zusammenarbeit mit rbb inforadio eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des historischen Ortes Stalag III D statt. Thomas Schleissing-Niggemann, Vorsitzender der Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V., diskutierte mit Michael Karnetzki (Stadtrat Steglitz-Zehlendorf), Dr. Christine Glauning (Leiterin des Dokumentationszentrums Zwangsarbeit) und Anette Mischler (Pressesprecherin der Groth-Gruppe). Moderator Harald Asel leitete durch den Abend.
Die Debatte kann hier auch jetzt noch gehört werden.
Gedenken am Tag der Befreiung
Die Gedenkveranstaltung an der „Säule der Gefangenen“, mit der die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. (IKZ) am 8. Mai an das Schicksal der dort Inhaftierten erinnert, ist inzwischen fester Bestandteil der Erinnerungskultur im Bezirk Steglitz-Zehlendorf geworden.
Die Gedenkfeier erinnert in diesem Jahr besonders an mutige Frauen, die unter anderen den Häftlingen Rudolf Welskopf und Rudi Wunderlich zur Flucht verhalfen. Mit der Erinnerung an beherzte und tatkräftige Frauen wie Liselotte Henrich und Charlotte Koch rückt das in den Fokus, was leider die Ausnahme war: Menschen, die Anteil am Leid der Häftlinge nahmen und nicht bereit waren, es als unausweichlich hinzunehmen.
Die Veranstaltung beginnt am Montag, dem 8. Mai 2023 um 11.30 Uhr an der „Säule der Gefangenen“ (Wismarer Str. 26-36). Als Redner wird unter anderen Kultursenator Dr. Klaus Lederer erwartet.
Im Anschluss an die Veranstaltung wird ab circa 13 Uhr zu Imbiss und Austausch in das Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf am Ostpreußendamm 64 eingeladen. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich über die Arbeit der IKZ zu informieren.
Trotz der Corona-Pandemie fand die Gedenkveranstaltung an der "Säule der Gefangenen" in der Wismarer Straße auch in diesem Jahr statt. Der musikalische Rahmen, der in den vergangenen Jahren immer von Schülerinnen und Schülern gestaltet wurde, musste leider entfallen.
Videos der einzelnen Redebeiträge sind auf der Homepage der IKZ Lichterfelde oder unter Youtube zu sehen: