Was vorüber ist
Ist nicht vorüber
Es wächst weiter in Deinen Zellen
Ein Baum aus Tränen
Oder
Vergangenem Glück.
Rose Ausländer
Zwischen der letzten Sonne im bunten Herbstlaub und dem ersten adventlichen Schein liegt der November. Liegt auf unserem Weg durchs Jahr mit Dunkelheit und Stille. Das rauhreifbedeckte Gras und die nackten Äste erstarren. Es sind die letzten Wochen des Kirchenjahres, das mit dem Ewigkeitssonntag endet.
Das Gedenken an die Novemberpogrome, der Volkstrauertag und die Ökumenische Friedensdekade fallen in diese Zeit. Kerzenlicht schimmert auf Stolpersteinen. Auf den Friedhöfen werden die Gräber winterfest gemacht. Wir sind umgeben von Verletzlichkeit und Endlichkeit. Wer sich durchlässig macht für die Begegnung mit Vergänglichkeit, der spürt in diesen Wochen besonders: „Was vorüber ist I Ist nicht vorüber.“ Die Trauer um Menschen, die nicht mehr bei uns sind, die Trauer um die Risse in der Welt, sie wandert mit uns durch das Jahr. Im kalten Abendhauch des Novembers findet sie Raum.
In den zwei Wochen bis zwischen 9. November und dem Ewigkeitssonntag möchten wir uns mit Ihnen gemeinsam auf eine berührende und inspirierende Reise begeben, um auszuloten, wie individuell wir mit Lebensveränderungen und Abschieden umgehen können.
Welche Erinnerungen möchten wir bewahren? Wie gehen wir mit Trauer um? Was gibt uns Trost? Was bleibt? In dieser Veranstaltungsreihe nähern wir uns den Themen Vergänglichkeit, Trauer und Trost, mit künstlerischen, musikalischen, filmischen und spirituellen Angeboten und Projekten für Kinder, Familien, Jugendliche und Erwachsene.
Gedenk-Installation zum Mitgestalten
Wir laden in den Themenwochen vor Ort dazu ein, in der Petruskirche kleine Botschaften des Gedenkens, Fürbitten oder einfach den Namen eines verstorbenen Menschen zu hinterlassen.
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Öffnungszeiten: Mittwoch und Sonnabend von 10–13 Uhr sowie zu allen Kulturveranstaltungen und zu den Gottesdienstzeiten
Wir laden dazu ein, gemeinsam in Lichterfelde Ost Stolpersteine zu putzen und an die Opfer und deren Lebens- und Leidensweg zu erinnern. Anschließende Andacht mit Jugendlichen und allen Interessierten um 19 Uhr in der Dorfkirche.
Krankheitsbedingt entfällt der geplante Stolpersteinspaziergang. Wir laden Sie ein zu einer Gedenkandacht mit Pfarrerin Juliane Lorasch um 19 Uhr in der Dorfkirche.
Termin: Sonnabend, 9. November 2024, 17 Uhr
Treffpunkt: Gemeindehaus Ostpreußendamm, Ostpreußendamm 64, 12207 Berlin
Ansprechpartnerin: Gemeindepädagogin Natalie Loepke-Ahlhelm, Pfarrerin Juliane Lorasch
"Die besten Beerdigungen der Welt"
Kindergottesdienst mit Lesung für Kleine und Große zum Ende des Kirchenjahres
Da liegt sie. Eine tote Hummel. Für die drei Kinder ist klar: Die braucht ein anständige Beerdigung! Das arme Tier kann doch nicht einfach so herumliegen. Schnell haben sie eine Geschäftsidee: Die Welt ist voll von toten Tieren, warum also nicht etwas Gutes tun und sie beisetzen? Die Aufgaben sind schnell verteilt, ob Grab schaufeln, Gedichte vortragen oder weinen – die neu gegründete Bestattungs-AG kümmert sich um jedes Tier.
Auf wunderbar leichte Weise erzählt das Kinderbuch „Die besten Beerdigungen der Welt“ von Ulf Nilsson und Eva Eriksson die Ereignisse eines Sommertages. Spielerisch beschäftigen sich die Kinder in der Geschichte mit dem Thema Tod. Mit seiner ungewöhnlichen und unsentimentalen Sicht auf die Vergänglichkeit spendet das Buch Trost und ist fantasievoll und komisch zugleich.
Zum Ende des Kirchenjahres laden wir Kinder und ihre Familien ein, sich mit uns gemeinsam im Kindergottesdienst die Geschichte von Ester, Putte und Ulf anzuhören und sich mit den schwierigen Themen Tod und Trauer zu befassen.
Termin: Sonntag, 10. November 2024, 11 Uhr im Rahmen des Kindergottesdienstes
Ort: Gemeindehaus Parallelstraße, Parallelstraße 29, 12209 Berlin
Filmvorführungen
GUILT
In dem Kurzfilm von 2024, den Dominik Degen in Lichterfelde gedreht hat, geht es um das bewegende Thema Trauer und damit einhergehendem Realitätsverlust.
Regie: Dominik Degen (3 Min.)
DAS LETZTE MAUEROPFER
Der Dokumentarfilm über Manuel Bramböck beleuchtet das nahezu unbekannte Schicksal des letzten Opfers der Berliner Mauer. Im August 1990 - fünf Wochen vor der Wiedervereinigung - kommt der 14-jährige Jugendliche aus Lichterfelde durch einen tragischen Unfall an der Mauer ums Leben. Die Dokumentation rekonstruiert die Zeit rund um das Unglück, erzählt die persönliche Geschichte von Manuels Familie und zeigt wie sie bis heute mit den Folgen des Unglücks lebt.
Regie: Patrick Meyer (35 Min.)
Anschließendes Gespräch und Austausch über Trauerbewältigung mit den Mitwirkenden der Filme. Der Eintritt ist frei.
Moderation: Pfarrerin Laura Wizisla und Pfarrerin Beate Hornschuh
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Weitere Informationen unter www.petrus-kultur.de
„Wo gehen die Toten eigentlich hin?“ Kinder fragen nach Leben und Tod
Eine Entdeckungsreise auf dem Giesensdorfer Kirchhof mit Gemeindepädagogin Ulrike Labuhn
Im November neigt sich das Kirchenjahr dem Ende zu. In diesen Tagen, an denen es schon früh dunkel wird, beschäftigen sich auch Kinder mit Themen wie Abschied, Trauer und Tod. Mit einem Besuch des Friedhofs, der unsere kleine Dorfkirche umgibt, können sich die Kinder spielerisch mit existentiellen Fragen auseinandersetzen.
Gemeinsam können sie mit Gemeindepädagogin Ulrike Labuhn überlegen "Warum gibt es Friedhöfe und wie sehen sie aus?", "Warum hat jedes Leben ein Ende?" und "Wie mag es weitergehen nach dem Tod?"
Herzlich eingeladen sind Kinder, Jugendliche und auch interessierte Erwachsene am Dienstag, 12. November 2024, von 15 – 16 Uhr. Treffpunkt ist der Eingang zur Giesensdorfer Dorfkirche am Ostpreußendamm.
Austellungseröffnung & Lesung
Monika Bolte „WAS BLEIBT“
Malerei & Zeichnungen – Impressionen aus dem Garten des ewigen Schlafe
Monika Bolte faszinieren Friedhöfe – ihre Atmosphäre, ihre Vielfalt und ihre Geschichte. Beim Spaziergang über einen alten Friedhof suchen Ihre Blicke die Schönheiten der Bildhauerkunst. Ihre Vorliebe für Struktur und Oberfläche, Brüchiges, Rostiges und Zufälliges hat Ihr Interesse für die figurale Grabplastik geweckt, insbesondere der figuralen Darstellung der Frau.
Das „Bild der Trauernden“ ist eine Wiederaufnahme der antiken Sitte der Klagefrauen am Grabe sowie ihrer neutestamentlichten Deutung als Trauernde am Grabe Christi. Die Darstellung der Trauernden wurde immer wieder modifiziert - mit und ohne Flügel, versunken, kranzlegend oder blumenstreuend.
Bei Monika Boltes Ausstellung handelt es sich um die photographische, malerische und zeichnerische Wiedergabe von Grabskulpturen, die auf historischen Friedhöfen zu sehen sind.
Ihre Bilder dokumentieren die Vielfalt der Motive und die Schönheit der Sepulkralkunst in europäischen Städten wie Berlin, Hamburg, Wien, Paris, Genua, Verona u.a. alten Friedhöfen.
Laudatio: Ulrike Meyer
Lesung: Cornelia Hille-Fuchs
Termin: Dienstag, 12. November 2024 um 19 Uhr
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Wie der Tod überlistet wurde
Märchen von der Endlichkeit und der Freude des Lebens erzählt von Silvia Ladewig
Er steht uns allen bevor, wir fürchten ihn und vermeiden es, an ihn zu denken. Aber er ist womöglich gar nicht so übel, der Tod, wie wir glauben. Darauf weisen jedenfalls zahllose denkwürdige Geschichten hin, von denen Erzählerin Silvia Ladewig einige präsentieren wird. Wir können dann entscheiden, wie fürchterlich der Tod wirklich ist und ob wir durch ihn nicht doch der Freude des Lebens viel näher kommen …
Silvia Ladewig erzählt mit großem Erfolg seit 20 Jahren Märchen, Sagen und Geschichten von nah und fern für große und kleine Zuhörerinnen und Zuhörer.
Das Seniorenarbeitsteam freut sich auf interessierte Gäste sowie auf einen spannenden Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Eintritt frei.
Termin: Mittwoch, 13. November 2024 um 14:30 Uhr
Anmeldung: Detlef Lackner, Tel.: (030) 75 51 92 83, kuesterei
Montag, Dienstag und Freitag, 10–12 Uhr, Donnerstag 16–18 Uhr im Gemeindehaus Ostpreußendamm
Veranstaltungsort: Gemeindehaus Ostpreußendamm, Ostpreußendamm 64, 12207 Berlin
Hub Hildenbrand’s INVOCATION
Ein Konzert von ihm ist mehr als ein Konzert. Hildenbrand schafft mit seiner Kunst einen Raum für eine tiefe, transformative Erfahrung. „Meine Musik ist Gebet.” (Hub Hildenbrand). Der Berliner Musiker verwebt ein breites Spektrum an Klangfarben und kulturellen Einflüssen. Hildenbrands meisterhaftes Gitarrenspiel und seine selbst geschaffene Sprache entführen in eine Welt voller emotionaler Tiefe und archaischer Sehnsucht. „Eine Klangwelt, die einen geradezu hypnotischen Sog entwickelt.“ (Deutschlandradio Kultur).
Hub Hildenbrand – Gitarre, Stimme, Sounds
Termin: Donnerstag, 14. November 2024 um 19 Uhr
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Eintritt: 16 € / ermäßigt 12 € (Schüler*innen/Student*innen, Berlinpass-Berechtigte)
Weitere Informationen unter www.petrus-kultur.de
NIE WIEDER! eine szenische Lesung mit Songs aus dem Theaterstück "Ab heute heißt du Sara"
Eine Veranstaltung für ein jugendliches und erwachsenes Publikum
Drei Schauspieler*innen lesen aus dem Roman der jüdischen Berlinerin Inge Deutschkron "Ich trug den gelben Stern", der zur Grundlage des Theaterstücks "Ab heute heißt Du Sara" wurde, das seit 30 Jahren im Berliner GRIPS-Theater aufgeführt wird. Die Szenen, die den Alltag der von mehreren Berlinern versteckten Inge und ihrer Mutter im faschistischen Deutschland ganz konkret und eindrücklich erzählen, werden verbunden durch die Songs aus dem Theaterstück von Volker Ludwig, die als "Zeitlose Lieder" eine frappierende Aktualität einer leider nicht nur historischen Problematik aufweisen und vom "vocal.ensemble tempelhof" vorgetragen werden.
Die Lesung, die auch schon erfolgreich in einigen Schulen stattgefunden hat, und die Theatersongs sorgen für ein aufrüttelndes, aber auch Mut machendes Erlebnis, das um Mitmenschlichkeit und Solidarität in der heutigen Zeit wirbt.
Eva Blum, die viele Jahre die Rolle der "Inge" im GRIPS-Theater spielte und Matthias Witting, der musikalische Leiter des Stücks, haben den Abend konzipiert.
Der Eintritt ist frei.
Mitwirkende: Eva Blum, Michaela Hanser, Falk Berghofer, „vocal.ensemble tempelhof"
Leitung: Matthias Witting
Dauer: zweimal 45 Minuten
Termin: Sonntag, 17. November 2024 um 18 Uhr
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Weitere Informationen unter www.petrus-kultur.de
Karl Ivar Refseth - Unfolding
Ein Vibraphonist zwischen melodischer Schönheit und seelenvoller Intensität.
Mit seinem unverkennbaren, persönlichen Sound begeistert der in Lillehammer geborene Karl Ivar Refseth seine Zuhörer. Der Poet am Vibraphon beeindruckt durch seine konsequente Fokussierung auf vergleichsweise leise Töne, die dem allgegenwärtigen Getöse entschieden entgegentreten. Er bringt die Metallplatten mit Geigenbögen zum Schwingen, nutzt Schlagzeug- und andere Sticks, erzeugt trockene Stakkatos und flirrende Obertöne.
Auf seinem 2024 erschienenen Soloalbum “Unfolding“ hat Refseth einige Titel ihm nahe stehenden Menschen gewidmet, etwa Sunrise seiner Tochter.
„…you give us time to take it in, to digest, to contemplate, to wonder a bit. It’s very intimate. I love that I can hear you breathing.“ (Rob Waring)
Termin: Donnerstag, 21. November 2024 um 19 Uhr
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Eintritt: 16 € / ermäßigt 12 € (Schüler*innen/Student*innen, Berlinpass-Berechtigte)
Weitere Informationen unter www.petrus-kultur.de
Musik zum Ende des Kirchenjahres
Konzert für Chor und Orchester
Im Mittelpunkt des Programms steht die Kantate Nr. 70 „Wachet, betet, seid bereit allezeit“ von Johann Sebastian Bach, die er in dieser Form im Jahre 1723 am 26. Sonntag nach Trinitatis in der Thomaskirche in Leipzig zum ersten Mal aufführte. Die zweiteilige Kantate beginnt mit einem prächtigen Eingangschor. Dabei gehören neben den Streichern auch Trompete und Oboe zum Orchester. Die Texte der Kantate befassen sich mit dem Ende des Kirchenjahres. Diesem Werk werden Kompositionen aus der vorhergehenden Epoche gegenübergestellt, und zwar zwei Kantaten von Henry Purcell, der zu seinen Lebzeiten als bedeutendster englischer Komponist galt.
Johann Sebastian Bach: Kantate "Wachet, betet, seid bereit allezeit" BWV 70
Henry Purcell: Anthems "Behold now, praise the Lord", "Rejoice in the Lord alway"
Mitwirkende: Ámbar Arias (Sopran), Edu Rojas (Altus), Martin Netter (Tenor), Cornelius Lewenberg (Bass), Kantorei Petrus-Giesensdorf, Alexandra Mikheeva (Trompete), Barockensemble Lichterfelde
Leitung: Michael Zagorni
Termin: Sonnabend, 23. November 2024 um 20 Uhr
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Eintritt: 18 € / ermäßigt 12 € (Schüler*innen/Student*innen, Berlinpass-Berechtigte)
Wir verlesen die Namen der Verstorbenen, entzünden Kerzen und verweilen in der Stille. Wir feiern diesen Gottesdienst im Gedenken an die Verstorbenen, im Vertrauen auf die Liebe und Gnade Gottes, bei dem wir sie geborgen wissen.
Pfarrer Michael Busch
Termin: Sonntag, 24. November 2024 um 9:30 Uhr
Veranstaltungsort: Dorfkirche Giesensdorf, Ostpreußendamm / Osdorfer Straße, 12207 Berlin
Erinner’ mich
Feierliche Andacht am Nachmittag des Ewigkeitssonntags zu Tisch
Wir treffen uns an einer langen Tafel in der Petruskirche, erinnern an unsere Toten und feiern die Zeit, die wir miteinander geteilt haben, bei Kerzenschein und einem Glas Wein oder Saft. Bringen Sie gerne etwas mit, das Sie mit Ihren Verstorbenen verbinden: Zum Beispiel ihre/seine Lieblingssüßigkeit, einen besonderen Gegenstand, ein Kleidungsstück oder ein Foto. Wir freuen uns auf Ihre Erinnerungen! Es spielt keine Rolle, ob Sie vor einer langen Zeit oder erst in diesem Jahr Abschied nehmen mussten oder in welcher Beziehung Sie zueinander standen.
Sie sind auch dann herzlich eingeladen, wenn Sie nur still teilnehmen wollen.
Pfarrerin Beate Hornschuh, Pfarrerin Laura Wizisla
Termin: Sonntag, 24. November 2024 um 17 Uhr
Veranstaltungsort: Petruskirche, Oberhofer Platz, 12209 Berlin
Wir freuen uns über eine Anmeldung telefonisch in der Küsterei unter 030 755 19 285 oder per E-Mail an laura.wizisla