Bau- und Zimmermannmeister | 29.12.1842 – 07.07.1915
Julius Assmann hatte als Bau- und Zimmermannmeister sein Wohn- und Geschäftshaus seit 1893 in der Berliner Straße 130 (jetzt Ostpreußendamm). Das Grundstück ging durch bis zur heutigen Zimmerstraße, die nach den dort liegenden Zimmererplätzen ihren Namen erhielt. Wo Julius Assmanns Firma – die seit Anfang der 1870er Jahre bestand – vorher beheimatet war, ist bisher nicht bekannt. Zahlreiche Wohnhäuser und Villen sind um die Jahrhundertwende in Lichterfelde und anderswo unter seiner Regie errichtet worden. Bei vielen öffentlichen Gebäuden so zum Beispiel bei der 1890 errichteten Giesensdorfer Schule, bei Rathäusern, bei der Feuerwehr, der Abwasserpumpstation und bei einigen evangelischen und katholischen Kirchen, überall war das Baugeschäft Julius Assmann federführend tätig.
Wenig bekannt ist, dass er sich auch ohne große Gewinnerwartung für das Allgemeinwohl einsetzte und am Teltower See, an der Ortsgrenze Seehof/Lichterfelde gelegen, eine Badeanstalt einrichtete. Nach umfangreichen Planungen und schwierigen Verhandlungen mit den Eigentümern des Sees, den Sabersky’schen Erben, konnte das in der Lokalpresse gefeierte Bad am Pfingstsonntag 1896 eingeweiht werden. Auf den Namen „Aegirbad“ getauft und „mit allem Komfort der Neuzeit“ ausgestattet, ermöglichte es „auch dem kleinen Mann, selbst dem schlichten Arbeiter“, den Genuss eines erfrischenden Bades.
Dem als Jahrhundertwerk gepriesenen Bad war nur eine kurze Lebensdauer beschieden, wurde doch schon 1901 mit dem Bau des Teltowkanals begonnen und damit der Teltower See trockengelegt. Allerdings gab es für Assmann durch das Kanalprojekt eine Menge neuer Aufträge wie die Brücke in Albrechts Teerofen und die Bäkebrücke, die Dampferanlegestelle in Neubabelsberg sowie diverse Betriebsgebäude und Lokomotiv- und Geräteschuppen für die Treidelbahn.
Text: Gisela und Bernd Meyer, Juli 2021