Vom Himmel hoch, da komm ich her ist Luthers bekanntestes Weihnachtslied. Er hatte es wohl 1534 zur Bescherung für seine Kinder geschrieben, vielleicht sogar speziell für seine Tochter Margarete, die im Advent geboren wurde.
Die 15 Strophen folgen einem Teil der Weihnachtsgeschichte (Lukas 2,8-10): Engel, Hirten und letztlich die Gläubigen selbst kommen wie in einem Krippenspiel zu Wort, um den neugeborenen Heiland zu verehren. Ursprünglich ging „Vom Himmel hoch“ auf ein mittelalterliches Spielmannslied zurück: „Ich kumm auß fremden landen her und bring euch vil der newen mär“, hieß es, Luther übernahm die erste Strophe mit kleinen Abwandlungen fast komplett. Später komponierte er noch eine eigene Melodie dazu, die 1539 veröffentlicht wurde und auf die das Lied bis heute gesungen wird.
Michael Zagorni spielt das bekannte Lied, dass im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 24 zu finden ist, auf der Orgel der Petruskirche.
Das Lied Strahlen brechen viele aus einem Licht - nach dem schwedischen „Lagorna är manga, ljuset är ett“ - ist durch die Thematik und die verschiedenen Strophen universell im Kirchenjahr einsetzbar.
Dieses recht junge Lied aus unserem Gesangbuch (EG 268) dichtete der schwedische Pfarrer Anders Frostenson im Jahre 1974. Der Text bezieht sich auf den 1. Brief des Paulus an die Korinther, wo Paulus im 12. Kapitel von der Einheit der Christen schreibt "Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist".
Besonders mit dem schwedischen Originaltext hat die Melodie einen volksliedartigen, leichten Charakter. In der Tonart E-Moll wird der Leitton dis vermieden, dies ist ein kleiner Anklang an sehr alte Musik aus der Zeit um 1500.
Michael Zagorni spielt das Choralvorspiel auf der Orgel im Gemeindesaal am Ostpreußendamm. Eine Version zum Mitsingen finden Sie hier.
Am 6. Januar ist Epiphanias, der Tag an dem das Licht des Sterns die Weisen aus dem Morgenland zu Jesus führt. Die Finsternis gewinnt den Sieg über die Nacht. Und das Licht durchdringt auch die Epiphaniaszeit. Jesus wird zum ersehnten Morgenstern, der nun nach den Lichtern der Weihnachtszeit jeden Morgen neu zu sehen ist.
"Wie schön leuchtet der Morgenstern" - nachweihnachtliche Musik, gespielt von Kantor Michael Zagorni auf der Orgel im Gemeindehaus am Ostpreußendamm.
Der evangelische Pfarrer Philipp Nicolai (* 10. August 1556 in Mengeringhausen; † 26. Oktober 1608 in Hamburg) dichtete den Text und komponierte die Melodie dieses Liedes um 1590 in Unna. Er gibt ihm den Titel "Ein geistlich Braut-Lied der gläubigen Seelen/ von Jesu Christo jrem himlischen Bräutgam".
In einer Zeit, als die Pest wütet, schrieb er einen tröstlichen Text mit Bildern aus der Offenbarung, wo das ewige Leben als ein großes Hochzeitsfest beschrieben wird, mit Jesus Christus als dem Bräutigam. Jesus Christus ist der Morgenstern, der noch in der Nacht den Tag ankündigt, der schon im Dunkeln als verheißungsvolles Licht aufscheint.
Im Evangelischen Gesangbuch ist das Lied unter der Nummer 70, im katholischen Gotteslob unter der Nummer 357 zu finden.
Die Zeit vor der Passionszeit : Im frühen Mittelalter wurde im Kirchenjahr der Fastenzeit eine Vorfastenzeit vorangestellt. Bei uns spricht man von der Vorpassionszeit – ein Puffer zwischen der Epiphanias- und der Passionszeit. Sie dient wie jede Fastenzeit dazu, sich auf die Grundlagen des Lebens zu besinnen, auch durch die Lieder.
In diesem Jahr umfasst sie zwei Sonntage: Sexagesimä (60 Tage vor Ostern) oder auch 2. Sonntag vor der Passionszeit am 7. Februar und Estomihi am 14. Februar. Wie viele Sonntage die Vorpassionszeit umfasst, hängt jeweils vom Osterdatum ab. Es können bis zu fünf Sonntage sein, sie kann allerdings auch vollständig entfallen. Dies wird allerdings erst im Jahre 2285 passieren.
Der Text dieses Liedes ist eine Zusammenfassung der lutherischen Lehre, er beginnt mit dem Grundsatz "Wir gelangen zum Heil alleine durch den Glauben an Jesus Christus." Gedichtet hat den Text Paul Speratus, ursprünglich Domprediger in Würzburg. Nachdem er sich der lutherischen Lehre anschließt, muss er mehrmals fliehen, dabei gelangt er eine Zeitlang nach Wittenberg.
Hier entsteht das Lied, vermutlich, nachdem er Luther kennengelernt hatte. Das Lied erscheint in Luthers "Achtliederbuch" von 1524 und gehört zu den wichtigen Gesängen der Reformationszeit aus Luthers Umgebung.
Im Gesangbuch steht das Lied unter der Nr. 342. Michael Zagorni spielt die Orgel im Gemeindesaal am Ostpreußendamm.
Die Passionen von J. S. Bach sind eine Vertonung der Leidensgeschichte Jesu. Während in den Rezitativen der biblische Text vorgetragen wird, stellen die Choräle jeweils Ruhepunkte dar, der Chor kommentiert das Geschehen aus der Distanz.
Hören Sie einige bekannte Passionschoräle aus den Bach'schen Passionen, gespielt von Michael Zagorni an der Orgel im Gemeindesaal am Ostpreußendamm:
Christus, der uns selig macht (aus der Johannes-Passion)
O Haupt voll Blut und Wunden (aus der Matthäus-Passion)
Ach Herr, lass dein lieb Engelein (aus der Johannes-Passion)
Dieses bald 500 Jahre alte Lied gehört bis heute zu unseren wichtigsten Passionsliedern. Es hat eine schlichte Melodie. Der Text ist kurz: in nur vier Strophen wird die Bedeutung der Pasionsgeschichte zusammengefasst. Der Text endet mit dem zuversichtlichen Ausblick auf das ewige Leben.
Im Gesangbuch steht das Lied unter der Nummer 79, im katholischen Gotteslob unter der Nummer 178. Michael Zagorni spielt die Orgel im Gemeindesaal am Ostpreußendamm.
Mit dem Sonntag "Invokavit" beginnt die siebenwöchige Passionszeit, in der Jesu Weg zur Kreuzigung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und bedacht wird. Am Anfang der Passionszeit – der Leidens- und Fastenzeit – stehen die biblischen Versuchungserzählungen. Versuchungen widerstehen: mit Gottes Hilfe gelingt es. Das Kirchenlied „Ach bleib mit deiner Gnade“ ist das festgelegte Wochenlied, dass thematisch den inhaltlichen Schwerpunkt aufnimmt, den das Evangelium (Matthäus 4,1-11) für den Sonntag Invocavit setzt.
Ach bleib mit deiner Gnade - das Lied mit seiner eingängigen, schlichten Melodie besitzt sechs Verse, die in gleicher Weise aufgebaut sind. Sie ergeben zusammen ein Gebet, jede Strophe bringt einen neuen Begriff:
Bleib mit deiner Gnade...
Bleib mit deinem Worte...
Bleib mit deinem Glanze...
Bleib mit deinem Segen...
Bleib mit deinem Schutze...
Bleib mit deiner Treue...
Der Text entstand im Jahre 1627, geschrieben von Josua Stegmann, einem lutherischen Theologen an der Universität Rinteln. Im Evangelischen Gesangbuch ist das Lied unter der Nummer 347, im katholischen Gotteslob unter der Nummer 436 zu finden.
Michael Zagorni spielt die Orgel im Gemeindesaal am Ostpreußendamm.
Eine Jazz-Version des Liedes „Ach, bleib mit Deiner Gnade" gespielt von Till Brönner und Dieter Ilg können Sie hier hören.
Dies ist unser bekanntestes Osterlied: voller Freude erzählt es die Geschichte von der Auferstehung Jesu. Die leicht tänzerische Melodie bekräftigt diesen Jubel. Gleichzeitig ist die Melodie einprägsam und gut singbar. Das mag dazu beigetragen haben, dass dieses Lied seit vielen Jahrhunderten so populär ist.
Das Auferstehungslied des Autors Cyriakus Spangenberg (1528 - 1604), dass in unseren Ostergottesdiensten einen festen Platz hat, steht im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 100. Michael Zagorni spielt die Orgel der Petruskirche.
Unser wohl bekanntestes Pfingstlied steht im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 135. Populär wurde es sicher auch wegen seiner eingängigen, gut singbaren Melodie. Den Text schrieb Benjamin Schmolck, er war Pfarrer in Schweidnitz in Niederschlesien. Von ihm stammen über 1000 Lieder.
Die Maien, von denen der Text handelt, sind junge Triebe der Birke, mit denen man im Frühjahr zu besonderen Anlässen die Häuser schmückte: das Lied fordert uns also auf, zur Feier des Pfingstfestes unsere Räume festlich zu schmücken.
Viele unserer Choräle enden mit einem Ausblick auf die Ewigkeit, so ist es auch in der Schlussstrophe dieses Liedes: "...bis wir dort (...) bei den grünen Himmelsmaien ewig uns erfreuen."
Michael Zagorni spielt die Orgel der Petruskirche.
Zum 4. Sonntag nach Ostern – dem Sonntag Kantate – spielt Michael Zagorni auf der Orgel in der Petruskirche das Lied der Woche „Du meine Seele, singe“.
Den Text dieses Liedes dichtete Paul Gerhardt im Jahre 1653 zu Beginn seiner Zeit als Pfarrer in Mittenwalde, wo er nach dem dreißigjährigen Krieg sehr schwierige Verhältnisse vorfand. Mit seiner Aufforderung zum Singen will der Text Mut machen, auch in Momenten, wo einem nicht nach Singen zumute ist.
Nach seiner Zeit in Mittenwalde wurde Paul Gerhardt an die Berliner Nikolaikirche berufen, wo er ab 1662 mit dem Kantor Johann Ebeling zusammen arbeitete. Zwischen beiden entwickelte sich eine große Freundschaft, Ebeling komponierte zahlreiche Melodien zu den Texten von Paul Gerhardt, so auch die bekannte Melodie von "Du meine Seele, singe".
Im Evangelischem Gesangbuch steht das Lied unter der Nummer 302.
Das Lied entstand im Umfeld von Martin Luther: Ein Gedanke der Reformatoren war die Frage, wie viel Schmuck der Gottesdienst verträgt. Darf eine Kirche mit Gemälden und Skulpturen geschmückt sein, oder ist ein schlichtes Bauwerk besser, damit die Gläubigen nicht abgelenkt werden? Wie viel Musik ist von Gott gewollt?
Luther war bei diesen Fragen liberal, trotzdem war klar: die Psalmen sind biblische Texte, und: sie sind als Lieder konzipiert. Das Singen von Psalmen ist also auf jeden Fall von Gott gewollt und sollte gefördert werden, natürlich auf deutsch, während die bekannten Kirchengesänge lateinisch waren. So entstanden zur Zeit der Reformation viele Psalmenlieder, wie auch dieses, gedichtet von Johann Gramann um 1530.
Das Lied ist eine Nachdichtung des 103. Psalmes, die sich recht genau an den biblischen Psalmentext hält. So lautet die biblische Vorlage zur ersten Strophe:
Lobe den Herrn, meine Seele,
und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt
und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
der deinen Mund fröhlich macht
und du wieder jung wirst wie ein Adler.
Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht
allen, die Unrecht leiden.
Zum Vergleich die erste Strophe des Liedes:
Nun lob, mein Seel, den Herren,
was in mir ist, den Namen sein.
Sein Wohltat tut er mehren,
vergiss es nicht, o Herze mein.
Hat dir dein Sünd vergeben
und heilt dein Schwachheit groß,
errett′ dein armes Leben,
nimmt dich in seinen Schoß,
mit reichem Trost beschüttet,
verjüngt, dem Adler gleich;
der Herr schafft Recht, behütet,
die leidn in seinem Reich.
Die Melodie des Liedes ist geprägt durch einen fröhlichen, tänzerischen Rhythmus im Dreivierteltakt. Vermutlich diente ein Volkslied als Vorlage, so konnte sich das neue Psalmenlied schnell verbreiten, da die Menschen die Melodie ja schon kannten.
In den folgenden Jahrhunderten gehörte das Lied, das im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 289 zu finden ist, zu den populärsten evangelischen Kirchenliedern. Hier hören Sie eine Aufnahme von Michael Zagorni, gespielt auf der Orgel der Petruskirche.
Den Text dieses populären Chorals dichtete Paul Gerhardt im Jahr 1653, als er gerade seine erste Pfarrstelle in Mittenwalde angetreten hatte. Der Text entstand unter dem Eindruck großer Not nach dem dreißigjährigen Krieg: der Text mit seinen schönen Naturbetrachtungen sollte Mut und Zuversicht verbreiten.
Bekannt geworden ist das Lied sicher auch wegen seiner volkstümlichen, eingängigen Melodie: die originale Melodie dieses Liedes stammt von Johann Crüger und ist heute kaum mehr bekannt. Wir singen das Lied heute nach der Melodie des Volksliedes "Die Luft ist blau, das Tal ist grün". Dieses Lied komponierte August Harder um 1810. Vermutlich war dieses Lied in der folgenden Zeit gut bekannt. Einige Jahre später mag man entdeckt haben, dass sich der alte Paul-Gerhard-Text gut auf diese populäre Melodie singen lässt. So setzte sich diese Melodie bis heute durch.
Im Evangelischen Gesangbuch steht das Lied unter der Nummer 503, Michael Zagorni spielt die Orgel der Petruskirche.