Zu den Standorten der Gemeinde Petrus-Giesensdorf gehört das Gemeindezentrum (GZ) in der Celsiusstraße. Eingebettet zwischen Hochhäusern befindet sich das Zentrum am südlichen Rand der Thermometersiedlung, einer typischen Stadtrandbebauung im West-Berlin der 1970er Jahre. Es dient unserer Gemeinde als kirchliches Stadtteilzentrum mit zusätzlichen Angeboten in Kultur, Betreuung und Lebenshilfe für Menschen aller Altersgruppen und Konfessionen. Im Gemeindezentrum wird ein befruchtendes Miteinander von gemeindlichen Angeboten, Gemeinwesenarbeit und sozialdiakonischen Angeboten gelebt.
Dazu kooperiert die Gemeinde mit dem Evangelischen Jugendhilfe Verein, der die Arbeit des Vereins "Bus-Stop e.V.“ nach dessen Auflösung weiterführt, dem Verein "Kunstwelt e.V." - Träger für das im Januar 2021 neu gestartete Quartiersmanagement Thermometersiedlung - und mit dem Projekt „Laib und Seele“ mit der Berliner Tafel.
Jahrzehnte hat ein Flachbau das Gemeindezentrum beherbergt. Nach vielen Jahren der Nutzung ist dieser Bau stark sanierungsbedürftig geworden und genügt perspektivisch weder den funktionalen noch den energetischen Anforderungen in der heutigen Zeit. Aus diesem Grund soll ein Ersatzneubau auf dem gleichen Grundstück errichtet werden.
Die Angebote der Gemeinde haben im Laufe der Jahrzehnte zur Verbesserung der Lebenswelt Thermometersiedlung beigetragen. Das Monitoring Soziale Stadtentwicklung Berlin 2021 bescheinigt der Thermometersiedlung inzwischen einen mittleren sozialen Status mit positiver Entwicklungstendenz, abgeleitet aus den Indikatoren Arbeitslosigkeit, Transferbezug und Kinderarmut. Obwohl sich im Indexvergleich die Werte in den letzten Jahren verbessert haben, spiegeln diese Werte immer noch einen sehr niedrigen Gesamtstatus wider. Im Quartier lebten Ende 2021 fast 4.600 Menschen. Der Anteil an Transferleistungsbeziehenden ist überdurchschnittlich hoch. Besonders auffällig ist der hohe Anteil der Transferleistungsbeziehenden unter 15 Jahre.
In den nächsten Jahren wird neben der Thermometersiedlung ein neuer Stadtteil Stück für Stück in die Höhe wachsen: Neulichterfelde. Geplant ist die Errichtung von ca. 2.500 Wohnungen (ca. 1.900 Geschosswohnungen und ca. 600 Reihenhäuser und Doppelhaushälften) im Miet- und Eigentumsbereich inklusive Nahversorgungs- und Infrastruktureinrichtungen. Zudem werden neben einer Grundschule auch Kitas, eine Jugendfreizeiteinrichtung sowie ein Sportplatz samt Turnhalle entstehen. Geschätzt 6.000 Menschen sollen hier einmal leben. Diese entstehende Kleinstadt wird zur Gemeinde Petrus-Giesensdorf gehören. Ihren Bewohnern beim Ankommen und Einleben zu helfen, ihnen attraktive gemeindliche Angebote, seelsorgerliche Begleitung, Gottesdienste, soziale und kulturelle Angebote in Wohnnähe zu bieten, wird eine Herausforderung und eine große Chance für die Gemeinde sein.
Ein Gemeindezentrum neu zu bauen, ist ein ehrgeiziger Plan, aber durch den Neubau stellen wir sicher, dass es hier auch in Zukunft soziale Arbeit und wohnortnahe Gottesdienste und gemeindliche Angebote für Neu- und Altlichterfelder gibt. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, dass der alte und der neue Stadtteil gut zusammenwachsen. Im Sinne einer "Offenen Kirche" wollen wir die Begegnung von Neu- und Altlichterfelder und von Menschen mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und religiösen Prägungen fördern und mit dem Neubau Raum geben.
Im Neubau sollen die bereits etablierten Angebote unter verbesserten Bedingungen fortgeführt werden. Dazu werden mit Entstehen des Neubaugebietes Neulichterfelde zusätzliche Angebote kommen, die für die neu Hinzuziehenden ein vielfältiges soziales und kulturelles Leben erleichtern. Das grundlegende Nutzungskonzept besteht aus der Gliederung in verschiedene Nutzergruppen, für die jeweils spezifische Räumlichkeiten vorgesehen sind.
Zum einen ist dies die Gemeinwesenarbeit, die Handwerkskurse (z.B. Töpfer- und Bastelarbeiten, Repair-Café), aber auch Sport- und Gesundheitsangebote (z.B. Yoga, Tanzkurse, Eltern-Kind-Kurse) anbietet. Für die letztgenannten Angebote steht ein 60 qm großer Mehrzweckraum zur Verfügung. Bastel- und Handwerkerraum einschließlich Töpferofenbereich bieten vielfältige Möglichkeiten für künstlerische und handwerkliche Angebote.
Zum anderen ist das die Gemeindearbeit, für die ein multifunktionaler Gottesdienstraum mit einer Größe von 135 qm und ein Verwaltungsbereich einschließlich Gruppenraum vorgesehen sind. Ergänzt wird der Nutzungsmix durch eine Cafeteria mit angegliederter Küche als Treffpunkt für die unterschiedlichen Nutzergruppen und eine zentral gelegene, temporäre Anrichte- und Ausgabestelle für die kirchlich organisierte Tafel „Laib und Seele“.
In einer Machbarkeitsstudie wurden die finanziellen Eckdaten des Projektes ermittelt. Viele Gespräche wurden geführt, unter anderem mit dem Kirchenkreis, der Landeskirche und dem Bezirk. Große Teile der Finanzierung konnten gleich zu Anfang gesichert werden. Der Kirchenkreis hat seine finanzielle Unterstützung zugesagt. Die Gemeinde bringt in das Projekt eigene Ressourcen in Form des Grundstückes und eigener Rücklagen ein. Auch hat die Gemeinde ihr Grundstück in der Koloniestraße an das Diakonische Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf e.V. verpachtet, damit hier eine Kita entstehen kann. Durch die Pachteinnahmen kann ein Kredit finanziert werden.
Beantragte Fördermittel ergänzen die kirchliche Finanzierung. So fördert das Land Berlin mit dem Landesprogramm „Soziale Infrastrukturmaßnahmen in sozial benachteiligten Quartieren“ sowie die Lotto-Stiftung Berlin das Bauvorhaben in erheblichem Umfang.
Stand Juli 2023 werden die Gesamtkosten des Bauvorhabens einschließlich vorhersehbarer Baukostensteigerungen 4,96 Millionen Euro betragen.
In einem nicht offenen Realisierungswettbewerb wurde am 29. Juni 2020 der Lösungsansatz des Architekturbüros kleyer.koblitz.letzel.freivogel unter 9 Teilnehmenden als Gewinner ermittelt und zur weiteren Realisierung empfohlen. Das Architekturbüro hat den Entwurf bis zur Bauantragsphase bearbeitet. Danach wurde die Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinde und Architekturbüro beendet und das Architekturbüro Studio CHplus mit der weiteren Planung beauftragt. Eine Überprüfung der ersten Kostenberechnung sowie die Berücksichtigung der aufgrund der hohen Inflation zu erwartenden Kostensteigerungen bis Baufertigstellung hat zu einer weiteren Überarbeitung der Planung geführt.
Gemäß der aktuellen Planung ist der Neubau als eingeschossiger und in Teilen zweigeschossiger U-förmiger Baukörper konzipiert. Als höchstes und formal auffälligstes Element hebt sich der Gottesdienstraum als eigenständiges Bauvolumen hervor. Damit wird auf seine besondere ideelle Nutzung und zentrale Bedeutung innerhalb des neuen Gemeindezentrums hingewiesen. Als optischer Gegenpart wirkt der zweigeschossig ausgeführte Bereich.
Als optischer Gegenpart wirkt der zweigeschossig ausgeführte Bereich.
Die an den Innenseiten des U-förmigen Baukörpers angeordneten Funktionsbereiche Cafeteria, Gemeinwesenarbeit und Gemeindesaal bilden einen Innenhof, der sich zum Straßenraum öffnet und einen geschützten Eingangsbereich bietet. Ein aufgeständertes Vordach in Verlängerung des Daches des südlichen Gebäudeflügels grenzt den Hof optisch zur Straße ab und markiert den zentralen Eingangsbereich. Im ersten Obergeschoss sind die Räume für die Gemeindearbeit angeordnet, die über einen Aufzug barrierefrei erreichbar sind.
Das Gebäude erfüllt annähernd den Passivhaus-Standard. Durch hochdämmende Bauteile, optimierte Fenster- bzw. Türflächen und technische Gebäudeausstattung erreicht das Gebäude einen errechneten jährlichen Primärenergiebedarf von ≤ 120 kWh/m² und Heizwärmebedarf von ca. 25 kWh/m². Geothermie und Photovoltaik sorgen für eine klimaschonende Energieversorgung. Die Fassadenverkleidung erfolgt mit grau-grün schimmernden Naturschieferplatten.
Das auf den versiegelten Freiflächen anfallende Wasser wird in angrenzenden Pflanz- und Rasenflächen versickert. Das Dachwasser wird über ein Rohrleitungsnetz in einer 10 m³ fassenden Zisterne gesammelt. Aus der Zisterne soll über eine Pumpe mit Zapfstelle die Wässerung der Grünflächen erfolgen. Der Überlauf der Zisterne entwässert in eine Rigole zur Rückführung in das Grundwasser.
Am Sonnabend, den 29. Januar 1972 feierte die Gemeinde Giesensdorf in einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst mit Superintendent Backhaus die Einweihung des ersten Gemeindezentrums Celsiusstraße. Nach vielen Jahren der Nutzung war dieser Bau stark sanierungsbedürftig geworden und genügte perspektivisch weder den funktionalen noch den energetischen Anforderungen in der heutigen Zeit. Eine Gebäudesanierung kam aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage, weshalb ein Abriss des Gebäudes und ein Neubau an gleicher Stelle beschlossen wurde. Am Sonntag, den 24. Juli 2022 verabschiedeten wir uns in einem Entwidmungs-Gottesdienst von diesem Gottesdienstort bis zur Eröffnung des Neubaus. Das Altgebäude wurde in den anschließenden Monaten beräumt und abgerissen.
Der Bauantrag wurde Ende März 2023 beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf eingereicht. Die Baugenehmigung erfolgte Anfang Oktober 2023. Voraussetzung für die Förderung des Bauvorhabens durch die Lotto-Stiftung Berlin ist eine Bauplanungsunterlage, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen geprüft werden muss. Diese Unterlage wurde Ende April 2023 eingereicht. Die letzten Ergänzungen erfolgten Anfang Juli 2023. Mitte November übergab die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen den positiven Prüfvermerk. Die geprüfte Bauplanungsunterlage stellt die verbindliche Vorgabe für alle weiteren Planungs- und Umsetzungsschritte dar. Die aus der Prüfung resultierenden Auflagen werden im Rahmen der Detailierung der Bauplanung berücksichtigt.
Unmittelbar nach Vorliegen aller Genehmigungen wurden die ersten Gewerke ausgeschrieben und der Baubeginn beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf angezeigt. Die Erd- und Tiefbauarbeiten sind beauftragt und werden witterungsabhängig im Zeitraum Januar/Februar ausgeführt. Die Baugrube und der Baugrund für die Bodenplatte sind herzustellen. Die Leitungsgräben für die Ver- und Entsorgungsleitungen sind auszuheben und zu verrohren.
Nach dem Prinzip der Schwammstadt wird das Dachwasser über ein Rohrnetz in einer 10 m³ Zisterne gesammelt. Die Zisterne dient zukünftig der Bewässerung der Grünflächen. Der Überlauf der Zisterne entwässert in eine Rigole zur Rückführung in das Grundwasser. Das Leitungsnetz, die Zisterne und die Rigole werden ebenfalls im Rahmen der Erd- und Tiefbauarbeiten hergestellt.
Die Vergabe der Bohrungen für die sechs Erdwärmesonden ist in Vorbereitung. Die Erdsonden dienen im Winter als Wärmequelle und im Sommer als Kühlquelle. Die Wärmeerzeugung für das Gebäude erfolgt über eine Wärmepumpe mit einer Heizleistung von 26 kW. Bei Bedarf wird im Sommer die aus den Erdsonden gewonnene Temperaturdifferenz zur passiven, freien Kühlung über die Fußbodenheizung genutzt.
Nach dem aktualisierten Bauzeitenplan ist die Fertigstellung im April 2025 vorgesehen.
Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse konnte erst Anfang Februar mit den Bauarbeiten begonnen werden. Zunächst wurde die Baustelle eingerichtet, mit einem Bauzaun abgesichert und mit einem Baustromanschluss versehen. Die verbliebene große Birkenpappel auf der nordöstlichen Grundstücksfläche erhielt einen Baumschutz.
Die ersten Erdarbeiten begannen mit dem Aushub der Baugrube für die Zisterne und die zugehörige Rigole. Die Zisterne sammelt das Regenwasser der Dachflächen und dient künftig der Bewässerung der Grünflächen. Überschüssiges Regenwasser fließt in die Rigole zur Versickerung in den anstehenden Boden. Beides wurde eingebaut und die Baugrube wieder verfüllt. Eine Überprüfung der Versickerungsfähigkeit ergab eine geringere Versickerungsrate, als aufgrund der Bodenproben zu erwarten gewesen wäre. Im Falle eines Starkregenereignisses sorgt deshalb ein zu ergänzender Notüberlauf für eine ausreichende Entwässerung.
Mit einem fast schon historischen Bohrgerät (Baujahr 1957) wurden die sechs Bohrungen für die Erdwärmesonden bis in eine Tiefe von 99 m abgeteuft. Die Erdwärmesonden dienen als Wärmequelle im Winter und als Kühlquelle im Sommer. Die erste Bohrung wurde geologisch vermessen und ergab mit 42,8 W/m (Watt pro Meter) eine Wärmeentzugsleistung für die Wärmepumpe im oberen Bereich der prognostizierten Werte. Grund für diese energetisch günstigen Werte ist der hohe Wassergehalt in den tieferen Bodenschichten. Beste Voraussetzungen also für eine klimaschonende Beheizung bzw. Kühlung unseres Gemeindezentrums.
Festigkeit ist ein wichtiges Thema bei der Bauwerksgründung, denn unser Gemeindezentrum soll für lange Zeit standfest bleiben. Dafür sorgt ein Plattenfundament, welches aus einer wasserundurchlässigen Stahlbetonkonstruktion (Druckfestigkeitsklasse C30/37) besteht. Eine umlaufende Frostschürze soll verhindern, dass Oberflächenwasser unter das Fundament läuft, dort im Winter gefriert und Frosthebungen verursacht. Vor der Installation der Stahlbewehrung und dem Betonieren des Plattenfundamentes wird auf dem Boden der Baugrube eine sogenannte Sauberkeitsschicht aufgebracht, die eine Vermischung des frischen Betons mit dem Baugrund verhindern soll. Eine darüber liegende Dämmschicht (Perimeterdämmung) sorgt für die Wärmedämmung nach unten. Eine dicke PE-Folie dient als Trennschicht zum Stahlbeton. Die Baugrube für die Bodenplatte ist ausgehoben. Als nächstes werden die Grundleitungen verlegt, die u. a. das Abwasser in den Anschlusskanal führen. Nach Abschluss aller vorbereitenden Maßnahmen kann dann das Plattenfundament betoniert werden.
Am 7. Mai findet in kleinem Rahmen die Grundsteinlegung für unser Gemeindezentrum stattfinden. Geplant ist die Einmauerung einer Zeitkapsel in Anwesenheit u.a. von Vertretern der Kirchengemeinde, des Kirchenkreises, der Synode, des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf, des Berliner Senats, der Zuwendungsgeber und der zukünftigen mitnutzenden Organisatione
Am 7. Mai fand in kleinem Rahmen die Grundsteinlegung für unser Gemeindezentrum statt. Eingeladene Gäste und zahlreiche Interessierte aus der Nachbarschaft und der Kirchengemeinde versammelten sich um 14 Uhr auf der Baustelle, um der Grundsteinlegung für unser Gemeindezentrum beizuwohnen. Unter ihnen waren Superintendentin Christa Olearius und Ulrike Bott vom Kirchenkreis Steglitz, der Staatssekretär für Wohnen und Mieterschutz Stephan Machulik, der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Patrick Steinhoff, der Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Soziales Tim Richter sowie weitere Vertreter des Bezirksamtes und der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf. Anwesend waren auch die Architekten und Planer der verschiedenen Gewerke sowie die Projektkoordinatorin. Ebenfalls vertreten waren das Quartiersmanagement Thermometersiedlung und der Evangelische Jugendhilfeverein (mit Claudia Zier und Team) als zukünftige Kooperationspartner und Mitnutzer des Gemeindezentrums.
Die Grundsteinlegung ist ein symbolischer Akt, der verdeutlichen soll, auf welchem „Fundament“ das zukünftige Gebäude errichtet wird. Es handelt sich um eine handwerkliche Tradition im Bauwesen, die weltweit verbreitet ist und bereits in der Bibel erwähnt wird. Gemeint ist der Grundstein, das tragende Fundament eines Gebäudes.
Liturgische Worte von Pfarrer Stefan Kuhnert eröffneten den Akt der Grundsteinlegung. Anschließend ergriff der GKR-Vorsitzende Detlef Lutze als Bauherrenvertreter das Wort. In seiner Rede ging er zunächst auf die Hintergründe und den Werdegang des Bauvorhabens ein. Als Ausblick hob er hervor, dass neben diakonischen Angeboten das Gemeindezentrum – wie in der Vergangenheit auch – Angebote der Gemeinwesenarbeit umfassen wird. Abschließend bedankte sich Detlef Lutze bei den kirchlichen und staatlichen Fördermittelgebern und allen am Genehmigungs- und Bauprozess Beteiligten für die wohlwollende Unterstützung und Begleitung dieses Bauvorhabens.
Den Reigen der Grußworte eröffnete Superintendentin Christa Olearius. Sie brachte ihre Freude zum Ausdruck, gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit als Superintendentin des Kirchenkreises der Grundsteinlegung für ein neues Gemeindezentrum beiwohnen zu können. Sie sieht in dem Neubau unseres Gemeindezentrums eine positive Signalwirkung in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen in der evangelischen Kirche. Die Verbindung von diakonischen Angeboten und Angeboten der Gemeinwesenarbeit hält sie für besonders wichtig.
Auf die Bedeutung des Gemeindezentrums als festen Anlaufpunkt im Kiez sowohl für die unmittelbare Nachbarschaft in der Thermometersiedlung als auch für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner des entstehenden Stadtquartiers Neulichterfelde wies Staatssekretär Stephan Machulik in seiner Ansprache hin. Wichtig seien nach seiner Meinung auch die niedrigschwelligen, öffentlichen Beratungs- und Begegnungsangebote, weshalb der Berliner Senat den Neubau aus dem Fördertopf Soziale Infrastrukturmaßnahmen mit einer Million Euro fördert. Ähnlich äußerte sich auch der Bezirksstadtrat Patrick Steinhoff. Er hob die Kooperation unserer Gemeinde mit verschiedenen Trägern, Vereinen und dem Bezirk im Bereich der interkulturellen Kinder- und Jugendarbeit hervor. Ein Grußwort von Pastor Frank R. Edelmann von der benachbarten Eben-Ezer-Gemeinde beendete die Gästeansprachen.
Nun folgte der entscheidende Akt der Grundsteinlegung – das Versenken und Einbetonieren der Zeitkapsel. Diese soll der nächsten oder übernächsten Generation einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Gebäudes geben. Dazu wurden von einer kleinen Gruppe um Pfarrer Stefan Kuhnert verschiedene Utensilien ausgewählt; z.B. die am Reformationstag 2005 erschienene Festschrift über die Petruskirche und die Dorfkirche Giesensdorf, eine am 2. Februar 2020 erstellte Projektskizze für den Neubau des Gemeindezentrums, sieben verschiedene Ausgaben des "Schlüssel" mit Berichten über das Bauvorhaben, die Einladungskarte zur Grundsteinlegung, eine für den Tag selbst erstellte Pressemappe, eine Tageszeitung vom 07.05.2024 (TAGESSPIEGEL) und ein "Potpourri" aus Euromünzen.
Der Grundstein des neuen Gemeindezentrums besteht aus einem Betonwürfel mit der einbetonierten Zeitkapsel und befindet sich etwa in der Mitte des zukünftigen Gemeindesaals unter dem noch zu erstellenden Plattenfundament. Nachdem der Polier ein frisches Betonbett in der Grube vorbereitet hatte, wurde die Zeitkapsel vom GKR-Vorsitzenden Detlef Lutze darin versenkt. Mit einer Kelle voll Mörtel begann er das Einbetonieren. Nacheinander griffen auch die geladenen Gäste zur Kelle und vollendeten die Prozedur. Die letzten Verfüllarbeiten übernahm wieder der Polier.
Den anschließenden Sektempfang auf der Baustelle nutzten alle Anwesenden zu anregenden Gesprächen und zum Informationsaustausch. Für das leibliche Wohl sorgte u.a. das Team der Evangelischen Jugendhilfe mit orientalischen Köstlichkeiten. Einhelliges Fazit aller Teilnehmenden: eine rundum gelungene Grundsteinlegung, die den Beginn einer neuen Phase im Baugeschehen anzeigt.
Als Nächstes wird nämlich eine Sauberkeitsschicht aufgebracht, die eine Vermischung des Frischbetons mit dem Baugrund verhindern soll. Eine darüber liegende Dämmschicht (Perimeterdämmung) sorgt für die Wärmedämmung nach unten. Eine dicke PE-Folie dient als Trennschicht zum Stahlbeton. Anschließend wird die Stahlbewehrung eingebaut und das Plattenfundament betoniert.
Hellgrau hebt sich das fertige Plattenfundament vom umgebenden Erdreich ab. Deutlich ist der U-förmige Grundriss des neuen Gemeindezentrums zu erkennen. Als erste Gebäudeteile ragen der Aufzugsschacht und der angrenzende Technikraum hervor, beide aus Stahlbeton gefertigt, um die notwendige Tragfähigkeit und Brandsicherheit zu gewährleisten. Rund um das Plattenfundament erhebt sich der Sockelaufkantung aus Stahlbeton, auf der die Außenwände errichtet werden.
Mit Ausnahme des Aufzugsschachtes und des Haustechnikraumes wird das restliche Gebäude in Holztafelbauweise errichtet. Die Holztafelbauweise ist im Vergleich zu anderen Bauweisen eine deutlich nachhaltigere Bauweise. Sie zeichnet sich durch eine kostengünstige und klimaschonende Herstellung, ein hohes Energieeinsparpotenzial und eine gute Rückführbarkeit in den Stoffkreislauf beim Rückbau des Gebäudes aus.
Unter einer Holztafel versteht man im Bauwesen eine großformatige, selbsttragende Holzkonstruktion, die die Wände eines Gebäudes bildet. Die Holztafeln werden entsprechend der Ausführungsplanung im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengesetzt. Sie enthalten Aussparungen für Fenster und Türen sowie weitere Einbauten (z.B. Dämmung, Elektro- und Sanitärvorinstallationen). Die Herstellung eines Holztafelelements läuft wie folgt ab: Zunächst wird aus auf Maß geschnittenen Holzbalken ein Riegelwerk zusammengesetzt. „Ober- und Untergurt" genannte Balken werden zu einem Holzrahmenelement verbunden. Weitere in das Element eingebaute Holzriegel bilden „Gefache“, die später mit Dämmmaterial gefüllt werden. Das Riegelwerk wird dann einseitig großflächig mit einer Holzfaserdämmplatte beplankt und die Gefache mit Mineralwolle als Dämmmaterial gefüllt. Nach dem Befüllen wird die Fertigteilwand auf der noch offenen Seite ebenfalls mit einer Holzfaserdämmplatte verschlossen, so dass ein fertiges Wandelement entsteht.
Die Außenwände sind in hochgedämmter Holztafelbauweise mit vorgehängter hinterlüfteter Fassade geplant. Die Dämmstärke beträgt 24 cm, so dass eine sehr gute Wärmedämmung bzw. Energieeinsparung zu erwarten ist. Als Fassadenbekleidung sind grau-grün schimmernde Naturschieferplatten vorgesehen, die auf einer Holzunterkonstruktion befestigt werden.
Derzeit wird die von den Architekten erstellte Ausführungsplanung in eine detaillierte Werkplanung umgesetzt. Anschließend erfolgt die Herstellung der Holztafelelemente im Werk. Der Beginn der Baustellenmontage verzögert sich leider etwas gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan und ist nun für Oktober geplant.
Die Baustelle wirkt verlassen. Kein Bauarbeiter ist zu sehen. Droht hier Berlins nächste Bauruine? Nein, denn die aktuellen Bauarbeiten finden nicht auf der Baustelle, sondern in einer Fabrikhalle in Borkwalde südwestlich von Berlin statt. Dort werden die Holztafelelemente für das Gebäudetragwerk und die Außenwände entsprechend der Ausführungsplanung (siehe auch Der Schlüssel 04/2024) maßgenau gefertigt. Dieses industrielle Fertigungsverfahren ist aus dem Fertighausbau bekannt und steht für eine hohe Fertigungsgenauigkeit und -qualität. Nach Abschluss der Fertigung werden die Holztafelelemente mit Tiefladern zur Baustelle transportiert. Die Montage erfolgt mit Hilfe eines Krans auf das fertige Plattenfundament. Für Anfang November ist der Beginn der Baustellenmontage geplant.
Da es von der Baustelle nichts zu berichten gibt, soll ein Blick auf die zukünftige Natursteinfassade geworfen werden. Für die Verkleidung der Fassade wurde Schiefer mit grünlicher Farbausprägung gewählt. Farbige Schiefer sind natürlich entstanden. Sie bieten ein sehr lebhaftes Farbbild, das sich zudem je nach Sonnenstand farblich leicht verändert. Die grünliche Färbung entsteht durch einen hohen Anteil an grün färbenden Mineralen, unter anderem dem Mineral Chlorit. Der Schiefer entstand vor etwa 400 Millionen Jahren. Damals lagerten sich am Grund der Urmeere feinste Tonschlammschichten ab, die sich unter hohem Druck und hohen Temperaturen allmählich zu Tonstein verfestigten. Bei der späteren Gebirgsbildung wurden diese Tonsteinschichten durch seitlichen Druck gefaltet. Bei diesem als Schieferung bezeichneten Vorgang bildete sich eine Abfolge mikroskopisch feiner, plättchenförmiger Mineralien (Glimmerlagen), denen der Schiefer seine typische Struktur und seine Eigenschaften - insbesondere seine gute Spaltbarkeit und Witterungsbeständigkeit - verdankt.
Im Rahmen einer Bürgerversammlung am 20. September 2024 bot sich die Gelegenheit, unser Neubauprojekt den Bewohnerinnen und Bewohner der Thermometersiedlung näher vorzustellen. Eingeladen hatte das Quartiersmanagement Thermometersiedlung. In Anwesenheit u.a. der Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg, der Bezirksstadträte Patrick Steinhoff und Urban Aykal sowie Ralf Hirsch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen wurden aktuelle Projekte aus dem Quartier präsentiert und Menschen vorgestellt, die gemeinsam mit dem QM-Team an einer positiven Gebietsentwicklung arbeiten.
November 2024: Zwischen 30% und 50% aller Bauvorhaben in Deutschland verzögern sich im Laufe der Bauausführung deutlich. Nun ist auch unser Bauvorhaben betroffen. Die für Anfang November geplante Baustellenmontage des Holztragwerks und der Holztafelelemente muss erneut verschoben werden. Ein Grund dafür sind fertigungsbedingte Änderungen in der Ausführungsplanung. Wenn sich diese ändert, muss auch die Statik des Gebäudes nachberechnet und von einem Prüfstatiker erneut geprüft werden. Eine weitere Verzögerung entsteht durch einen unerwarteten Personalengpass bei der Herstellerfirma.
Dennoch werden alle anstehenden Arbeiten wie weitere Planungen, Ausschreibungen und Auftragsvergaben weiter vorangetrieben. Aktuell stehen die Lichtplanung, die Farbgestaltung der Wände und die letzten Detailplanungen für die elektrotechnische Gebäudeausstattung auf dem Arbeitsprogramm. Die für die Lichtplanung verantwortliche Lichtplanerin steht bei unserem Gebäude vor besonderen Herausforderungen. Dies soll am Beispiel des Gemeindesaals verdeutlicht werden. Dieser soll multifunktional genutzt werden, unter anderem für Gottesdienste, Chorkonzerte, Bandauftritte, Versammlungen, Ausstellungen und Vorträge. Dafür sind verschiedene Beleuchtungsanforderungen zu berücksichtigen.
Das Beleuchtungssystem sollte flexibel anpassbar sein, um unterschiedliche Stimmungen für die verschiedenen Veranstaltungsformate zu schaffen. Dimmbare und farbveränderliche Lichtquellen sind ein Beispiel dafür. Der Saal sollte sich in verschiedene Zonen unterteilen lassen, die für die jeweilige Nutzung separat beleuchtet werden können (z.B. Bühnenbereich, Zuschauerbereich, Präsentationsflächen). Besonders bei Vorträgen und Konzerten ist es wichtig, dass das Licht nicht blendet oder stört. Eine durchdachte Anordnung der Lichtquellen ist hier entscheidend. Die Lichtquellen und ihre Anordnung sollen die architektonischen Merkmale des Raumes betonen und eine einladende Atmosphäre schaffen. Im Sinne der Nachhaltigkeit sollte das Beleuchtungssystem u.a. energiesparend (z.B. durch den Einsatz von LED-Technologie) und reparaturfreundlich sein.
Unter Berücksichtigung dieser Anforderungen hat die Lichtplanerin verschiedene Lösungsvorschläge erarbeitet, die wir intensiv diskutiert haben. Wir befinden uns auf der Zielgeraden, um zu einer endgültigen Lösung zu gelangen.
Entwurf: kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten mbh
Ausführungsplanung und Bauleitung: Studio CHplus (Oliver Clemens/Sabine Horlitz)
Projektsteuerung: Stattbau GmbH
Abbruchplanung: BHR Ingenieurgesellschaft mbH
Abbruchunternehmen: G&F Gertner & Fettback GmbH
Akustikplanung: Akustik-Ingenieurbüro Moll GmbH
Brandschutzplanung: hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH
Erd- und Tiefbau: PRO Tief- und Wasserbau GmbH & Co. KG
Erdwärmesondenanlage: GSA GmbH
Freiraumplanung, Ausführungsplanung: Schirmer-Partner Landschaftsarchitekten BDLA
Holzbau: Arche Naturhaus GmbH
Lichtplanung: Sandra Lorenz – Architektur und Licht
Tragwerksplanung und Wärmeschutz: EiSat GmbH
Planung der Technischen Gebäudeausstattung: AKUT Umweltschutz Ingenieure Burkard und Partner mbB
Der Neubau des Gemeindezentrums wird gefördert mit Mitteln
Mit dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung (MSS) wird die sozialstrukturelle Entwicklung in den Teilräumen Berlins beobachtet. Der Bericht aus dem Jahre 2021 sowie Tabellen und Karten zu den Index-Indikatoren auf Ebene der Planungsräume sind online abrufbar.
Informationen über das Projekt Neulichterfelde, ein neues Quartier mit ca 2.500 Wohneinheiten, der Groth-Gruppe.
Im Januar 2020 hat der Berliner Senat die Förderung von acht neuen Stadtquartieren im Rahmen des Programms Sozialer Zusammenhalt (bis 2019 „Soziale Stadt“) beschlossen. Hierzu gehört unter anderem die Thermometersiedlung.
Träger für das Quartiersmanagement Thermometersiedlung ist der gemeinnützige Verein Kunstwelt e.V.. Die drei Mitarbeiterinnen im Vor-Ort-Büro für das Quartiersverfahren haben im Februar 2021 im Gemeindezentrum ihre Arbeit aufgenommen. Aufgrund der Umbau- und Abrissmaßnahmen wurde ab August 2022 ein neuer Standort in der Thermometersiedlung gesucht. Seit Anfang 2023 konnte ein neues Büro in der Celsiusstraße 66 bezogen werden. Telefonisch sind die Mitarbeiterinnen unter der Nummer (030) 629 30 113 erreichbar.
20.09.2020 Berliner Morgenpost, Morgenpost PLUS | 24.09.2020 Der Tagesspiegel, LEUTE Newsletter
11.10.2020 Berliner Woche | 03.05.2024 Berliner Woche
07.05.2024 Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
07.05.2024 StadtrandNachrichten, Online-Zeitung des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.