Pfarrer, Geologe und Heimatforscher | 05.04.1867 – 21.01.1944
Eine kleine Metalltafel an der Rückseite des Grabsteins der Familie erinnert an August Thedo Bodewin Zinkernagel. Er wurde in Ebeleben im thüringischen Kyffhäuserkreis als erstes von 11 Kindern geboren, besuchte die Bürgerschule und das Gymnasium in Mühlhausen.
Nach dem frühen Tod der Mutter heiratete der Vater wieder und zog mit der Familie nach Berlin. Nach mehreren Schulwechseln machte August 1889 sein Abitur im Berliner Grauen Kloster. Geldnot zwang ihn, die Schule zu unterbrechen und auch später, während des Studiums am katechetischen Seminar der Friedrich-Wilhelms-Universität, dazuzuverdienen. Eine seiner Examensarbeiten beschäftigt sich mit „der grundsätzlichen Stellung der evangelischen Kirche zu Fragen der Laienpredigt.“ Am 4. Juli 1897 wurde er an der Hof-Garnisonskirche in Potsdam zum Hilfsprediger ordiniert.
Als Militärpfarrer musste er häufig seinen Wohnort wechseln, bevor er 1908 in Blankenfelde sesshaft wurde. Neben seinen Dienstpflichten interessierte ihn die Geologie – nicht immer zur Freude seiner Vorgesetzten. Zu den Höhepunkten seiner Laufbahn gehörte eine Reise mit dem Deutschen Kaiser nach Jerusalem. 1934 zog er in die Lichterfelder Lorenzstraße, um hier seinen Ruhestand zu genießen. Auf dem beschaulichen Giesensdorfer Kirchhof kaufte er für die Familie eine Grabstelle.
Er starb 1944 in Crimmitschau / Sachsen, wohin er vor dem Bombenhagel in Berlin geflüchtet war. Seine Angehörigen haben ihn wunschgemäß nach Lichterfelde überführen und hier beisetzen lassen.
Text: Gisela und Bernd Meyer, Juli 2021
Quelle: Gemeindejournal Blankenfelde-Mahlow, Mai 2018