Küster und Lehrer | 1752 –1834
Die drei verwitterten Grabsteine an der Kirchenmauer erinnern an Ludwig Stechert sowie an seine erste und seine zweite Ehefrau. Er war 58 Jahre lang von 1776 bis 1834 Küster und Lehrer im Dorf. Über ihn hieß es 1823 in einer Schulvisitation: „Dieser siebzigjährige Greis leistet, was er kann, ist aber freilich bei aller seiner Gutmütigkeit und Treue nicht viel.“
Wie bei vielen seiner Amtskollegen reichte sein mageres Salär nicht zum Lebensunterhalt. Deshalb pflanzte er Maulbeerbäume zur Seidenraupenzucht auf dem Friedhof an, und verdiente sich mit dem Verkauf der Kokons an den Kaufmann Johann Adolph Heese in Steglitz ein Zubrot. Es ist kaum bekannt, dass Friedrich der Große persönlich nach Giesensdorf kam, um sich Stecherts Maulbeerplantage und Seidenraupenzucht anzusehen.
Als er starb, hinterließ er seinem Nachfolger im Küsteramt, seinem „Schwiegersohn Pascal über 100 versetzte Pflänzlinge, 41 Standbäume und 60 ältere Maulbeerbäume, so dass an den Seidenfabrikanten Heese in Steglitz in diesem Jahre 58 Metzen fertiger Kokons verkauft werden konnten, welche einen Gewinn von fast 39 Talern brachten.“
Der mittlere Stein mit der Inschrift „Dem Andenken unserer innig geliebten Mutter“ gilt Marie Ida Stechert (1738-1805), der ersten Frau Ludwig Stecherts. Der linke Stein ist für seine zweite Ehefrau Anna Sophi Stechert (1761-1837) gesetzt worden.
1896 – 10.12.1936
1935 – 23.06.1956
Die auf dem Holzkreuz mit der Inschrift „Der Tod ist verschlungen in den Sieg.“ genannte Emmy Weschke ist nur 40 Jahre alt geworden. Sie war die erste Ehefrau des Lichterfelder Jugendpfarrers Friedrich Eugen Weschke (1901-1981).
Martin Weschke, das mittlere ihrer 3 Kinder, stand im heftigen Widerstand zu seinem strengen, unnachgiebigen Vater und auch zur Schule. Mit einem geliehenen Motorrad verunglückte er mit nur 21 Jahren tödlich.
Text: Gisela und Bernd Meyer, Juli 2021