12.12.1911 – 27.08.1986
04.10.1916 – 15.12.2002
Im Eckhaus gegenüber dem Friedhof kam Emil Hanschmann zu früh zur Welt. Sein Zustand war derart kritisch, dass er notgetauft wurde. Trotzdem entwickelte er sich gut und wurde sogar Leistungssportler im Radballverein. Sein Vater Gustav war Gastronom im Restaurant im Sportpalast.
Emil wollte etwas anderes, er wurde Zweiradmechaniker, denn seine Liebe gehörte dem Radfahren, speziell dem Radballsport. Dieser stand damals in Lichterfelde in hohem Ansehen, denn der 1894 von Paul Hagendorf und Anderen gegründete „RC Groß Lichterfelde“ war sogar mehrfach Deutscher Meister geworden! Sie trainierten in der Turnhalle der Giesensdorfer Grundschule.
Doch dann kam für Emil eine Zwangspause: Eine lebensgefährliche Tbc-Erkrankung musste er in den Beelitzer Heilstätten auskurieren, erst danach konnte er seine Gertrud heiraten. Gemeinsam pachteten sie die Kneipe „Zum Dicken“ in der Köhlerstraße, ehe sie das Fahrradgeschäft in der Berliner Straße 139a von Karl Balz kauften.
Nach dem Mauerbau 1961 ging es mit dem Geschäft bergab, weil die Kundschaft aus dem Umland ausblieb, und so verkauften sie den Laden an Klaus Heinrich und pachteten wieder ein Lokal, „Die Hohenzollernburg“ in der Knesebeckstraße in Lichterfelde West. Emils Liebe zum Fahrrad ließ ihn die ehrenamtliche Wartung der Räder der Kinderverkehrsschule am Stadtpark Steglitz übernehmen, und zum letzten Mal wagten Hanschmanns mit einer Gastronomie die Versorgung von Hungrigen und Durstigen, und zwar im Sommerbad Lichterfelde, dem Spucki.
Paul Falk, Herrmann Schiebert und Paul Balz, die hier auf dem Friedhof liegen, gehörten auch zur legendären Lichterfelder Radballtruppe.
Text: Gisela und Bernd Meyer, Juli 2021