Wie schon sein Vater zuvor war Dr. Johannes Warnei Zahnarzt in der Berliner Straße 70a in Lichterfelde Süd.

Er, der vorher vom Nationalsozialismus überzeugt war, hatte in letzter Minute begriffen, wie menschenverachtend das System war. Als Leiter des Volkssturms hatte er am 23. April 1945 alle, die den Vormarsch der Roten Armee nach Berlin verhindern sollten, zum „Endkampf“ an der Ecke Berliner Straße (seit 1961 Ostpreußendamm) / Wismarer Straße zusammengerufen – es waren alte Männer und „halbe Kinder“.

Vor seinen versammelten Leuten bekannte er, dass er verblendet gewesen und einem Verbrecher hinterhergelaufen sei. Er schickte sie alle nach Hause, riet ihnen, ihre Uniformen zu verbrennen und alles, was an den Nationalsozialismus erinnern könnte, zu vernichten.

Danach erschoss er seine 44 Jahre alte Ehefrau Charlotte und sich selbst im Keller seines Hauses.
Keiner kennt die Zahl der Menschen, denen er mit seinem mutigen Handeln das Leben gerettet hat.

_{Text: Gisela und Bernd Meyer, Juli 2021}