24.11.1913 – 31.03.2006
Neben der Südseite der Kirche erinnert ein Grabstein an Lilly Wust. Sie überlebte das Naziregime um Jahrzehnte, aber ihre große Liebe, Felice Schragenheim, zu ihrem großen Schmerz nicht.
In dem 1994 erschienen Buch „Aimée & Jaguar“, das mit Maria Schrader in der Rolle der „Jaguar“ erfolgreich verfilmt und 1999 als Eröffnungsfilm auf der Berlinale vorgestellt wurde, erzählte sie – fast 80-jährig – der Autorin Erica Fischer in langen intensiven Gesprächen von ihrer leidenschaftlichen Liebe, die so tragisch endete: Lilly, eine Mutter von vier Söhnen, ihr Mann ist im Krieg, verliebt sich 1942 in die unter falschem Namen lebende Jüdin Felice.
Ein einziger Sommer bleibt ihnen, ehe die Freundin verraten und von der Gestapo abgeholt wird. Lilly setzt alle Hebel in Bewegung, reist sogar nach Theresienstadt, um ihre Geliebte zu retten. Vergeblich, auch alle Briefe bleiben unbeantwortet.
Auf ihrem Grabstein erinnert eine Inschrift an die im Konzentrationslager ermordete Freundin.
Lilly Wust, die zuletzt zurückgezogen in einer Einzimmer-Wohnung im Wormbacher Weg lebte, wurde 1995 in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.
Text: Gisela und Bernd Meyer, Juli 2021